Home
Aktuelles
Versicherungen
Existenzgründung
Aufs Korn genommen
Über mich
Kontakt
Kunden Login
     
   
 
Aufs Korn genommen
  Februar 1999 Kurs auf das gelobte Land des Euro
 

 

 

Gut einen Monat ist er jetzt alt, der goldige Euro. Für die meisten ist er zwar noch nicht greifbar und damit eher unsichtbar, doch auf den Kontoauszügen zeigt er sich zumindest schon als Zahl. Haben oder Soll sind sozusagen zweisprachig geworden, werden ausgewiesen in DM und Euro. Bei den Aktien ist schon alles Euro, denn die Börse marschierte voran: Wer Wertpapiere besitzt, wird jetzt als erstes Rechentabellen zücken oder den Taschenrechner, um Verluste - oder besser noch - Gewinne umzurechnen. Vielen mag nach dem ersten Blick auf die Zahlen der Schreck in die Glieder gefahren sein, denn
die Kurse in Euro hatten sich - gottlob nur optisch - halbiert (1 Euro = 1,95583 DM).

Aber ansonsten hat die gute, alte Mark eine Schonfrist. Doch kluge Anleger sollten nicht mehr allzulange mit ihr rechnen und allein auf deutsche Wertarbeit setzen. Wer die Kurse zum Nachkaufen nutzen will und ein gewisses Risiko bei dem derzeit niedrigen Zinsniveau
nicht scheut, der sollte sich in Europa umschauen. Wer auf der sicheren Seite bleiben will, für den sind deutsche Staatsanleihen natürlich nach wie vor eine solide Sache.

Einige Geschäfte geben sich seit Monaten als Trendsetter: Da kostet die Designer-Jeans vermeintlich nicht mehr 179 DM, sondern auf dem Schild steht auch der Euro-Preis. Und der liest sich irgendwie freundlicher - zumindest zahlenmäßig sieht es nach viel weniger aus.
Doch das täuscht natürlich - genau wie beim Shopping in New York oder beim Urlaub in Kalifornien, wenn man nur auf die Zahlen schaut und vergißt, daß die Preise in Dollars angegeben sind. An der Kasse aber bleibt derzeit bei den fortschrittlichsten Läden alles beim alten: Gezahlt wir in Mark und Pfennig, was ja voraussichtlich noch bei den meisten etwa drei Jahre lang so bleibt. Bis dahin sind beide Währungen zumindest gleichberechtigt.

Wir blicken zwar optimistisch in die Zukunft, vergießen aber trotzdem schon mal eine Abschiedsträne nach mehr als fünfzig Jahren Deutsche Mark - auch wenn das im Vergleich zu anderen geradewegs ein Pappenstiel ist. Wir trösten uns mit den Griechen, die ja so
schnell wie möglich auch in die Währungsunion aufgenommen werden wollen. Klappt das, dann verlieren sie nach 2500 Jahren ihre Drachme. Das ist doch ganz was anderes, oder?

Und nachdem wir nun schon die Antike bemühen, muß auch noch ein lateinischer Wahlspruch her: Pecunia non olet. Für alle, die das Kleine Latinum nicht mehr präsent haben: Geld stinkt nicht, sondern es regiert die Welt.

Rita Korn
 

Drucken eMail an Rita Korn